Im Sommer vor 6 Jahren hatte ich einen sehr lebhaften, intensiven Traum- den einzigen, den ich in dem Jahr auf die Schnelle aufgeschrieben habe (ich hatte damals nicht die Gewohnheit, Träume aufzuschreiben): "Heut Nacht war wieder schwanger ich. Ein bürokratisches Papier, in .... fein abgestempelt, beschrieb als wirre, seltsame Erscheinung mich: mit langem Haar und einem unförmigen Ledersack, in dem meine paar Habseligkeiten ich wohl wandernd schleppte- wie Allerleirauh aus dem Gesicht geschnitten... ich kam zur Niederkunft und wie ich lag in Wehen kam die heilige Gudrun an meine Lagerstatt, und wie das Papier berichtet, ist in der ganzen Nacht Santa Brigita umgegangen, die hätte schon der Urgroßmutter des Mädelchens, das ich gebar, wie man erzählt, zur Seit gestanden. Ist das wohl wahr?"
Das Witzige ist,. dass ich von keiner Brigid oder Gudrun vorher bewusst gehört hatte, aber es waren ein paar inspirierende Dinge passiert: Ich war auf einem "Unicorn"(Einhorn)-Festival gewesen, wo ich zusammen mit hunderten spirituell interessierten Menschen eine Woche lang alles Mögliche singen und tanzen konnte- einen Teil des Geldes dafür habe ich mir verdient, indem ich "Kinderbetreuung" machte- vor allem, indem ich Geschichten erzählte. Dann war mir mitten in der Fußgängerzone meiner Heimatstadt ein vielleicht 12jähriges Zigeunermädchen begegnet, das mir aus der Hand lesen wollte. So etwas gibt es sonst bei uns nicht, und im Ausland lehne ich das immer ab, weil ich den Frauen entweder nicht glaube oder aber gar nichts wissen will. Dieses Mädchen aber hatte die Augen meines Patenkindes und wirkte auf mich wie ein Engel. Sie weissagte mir nichts Aufregendes: ich würde demnächst eine Reise machen und sie wolle für mich beten, dass ich Glück in der Liebe hätte- naja, dachte ich- das Übliche also. Der nächste Morgen war wunderschön, wie verzaubert kehrte ich von einem Wiesenspaziergang zurück und schickte meinem Mann ein kleines Gedicht über diesen Morgen, das auf einmal da war. Stunden später bekam ich einen Anruf von einer mir unbekannten Frau, die über mehrere Ecken meine Nummer bekommen hatte und mich bat, eine Gruppe Jugendlicher als Dolmetscherin nach Spanien zu begleiten. Und am Abend erhielt ich nach Jahren per Mail einen Liebesbrief von meinem Mann... Es sind dann noch ein paar Gedichte und auch ein Lied entstanden (vorher hatte ich lange Zeit nichts geschrieben), und als ich in ein, zwei Büchern nachschlug, fand ich heraus, dass Brigid oder Brigida (die christliche Heilige und die irische Göttin sind wohl heutzutage irgendwie verschmolzen) die Schutzpatronin der Dichter ist, dass sie angerufen wird, um Neugeborene zu segnen, dass sie als Herrscherin der Inspiration gilt... Über eine heilige Gudrun fand ich nichts, aber wo ich jetzt den Namen lese, scheint mir, dass er vielleicht "gut" und "Rune" beinhaltet (?)- und das hat auch etwas mit dem Thema zu tun...