Der Haselstrauch
Der Haselstrauch ist in Europa weit verbreitet, nur nicht im hohen Norden. Nussfunde in Gräbern aus der Stinzeit beweisen, dass man sie damals bereits verwendete und vermutlich auch aß.
Die Speise der Götter natte man die Haselnüsse oft. Sie waren ein wichtiger Beitrag zur Ernährung im Winter, und schon in alter zeit brachte man sie in Verbindung mit Fruchtbarkeit und Sexualität.
Haselsträucher sollten Schutz bieten gegen unfreundliche Naturgeister und gefährliche Energien wie Krankheiten, Blitz, Feuer und natürlich gegen Hexen. Gleiches konnten Zweige bewirken, die man über der Tür ans Haus nagelte. Gleichzeitig galten Haselruten als ideal zur Anfertigung von Zauberstäben und Wünschelruten, mit denen man auch verborgene Schätze leicht aufspüren können sollte. Auch galten kleine Haselzweige, an der Kopfbedeckung getragen, als wertvolle Glücksbringer. Seeleute nahmen kleine Stücke mit an Bord als Amulette gegen Schiffbruch.
Mit Haselzweigen steckte man Gerichtsstätten ab, und häufig waren auch die Richterstäbe aus Haselholz, weil man glaubte, das würde der Wahrheitsfindung dienen.
Haseln standen immer in enger Verbindung zu Liebe und Fruchtbarkeit, wie immer noch zahlreiche Sprüche und Redewendungen beweisen: "in die Haseln gehen" (für ein heimliches Rendezvous), "viel Hasel, viel Kinder ohne Vater" oder "der ist aus der Haselstaude entsprungen". Hildegard von Bingen verteufelt den Haselstrauch als "...ein Sinnbild der Wollust, zu Heilzwecken taugt er kaum...", empfiehlt aber Hasel trotzdem bei Erkältungen, Lungenentzündung und Impotenz. Haselnußöl wurde als Aphrodisiakum verwendet, und wenn jemand sich so gar nicht für das andere Geschlecht interessieren wollte, mischte man auch schon mal zu Pulver gebrannte Haselrinde in sein Essen.
Mancherorts hingen junge Paare Haselzweige über das Bett, wenn es mit dem Kindersegen nicht so recht klappen wollte. Auch zu Liebeszauber konnte man Hasel verwenden, indem man der widerstrebenden Dame zu Pulver verbrannte Nüsse ins Essen mischte.
Das Holz der Hasel wurde früher für Fassreifen, Flechtzäune, Spazierstöcke und Korbbügel, für Speerschäfte, aber auch für Drechslerarbeiten und zur Gewinnung von Holzkohle und zur Produktion von Schießpulver verwendet. Heute ist e seher von geringer Bedeutung, man verwendet es für Zäune, selten im Möbelbau.