Hexenwald
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Ein kleines Wäldchen der magischen, esoterischen und spirituellen Art.
 
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 Selbsterziehung

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BeitragThema: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyFr Jun 10, 2011 10:04 am

Selbsterziehung steht - nach meiner Meinung - vor jeder Erziehung anderer. Und hier ist das Christentum ja sehr emsig, aber auch das Heidentum.
Ich selber orientiere mich an den 9 Tugenden des Asatru:

1 - Mut
2 - Wahrhaftigkeit
3 - Ehre
4 - Treue
5 - Diszplin
6 - Gastfreundschaft
7 - Geschäftigkeit (Handlungsbereichtschaft)
8 - Eigenverantwortung
9 - Standhaftigkeit

Die Tugenden stammen nicht aus dem Christentum - sondern wurden aus dem römisch-griechischen Heidentum übernommen. Tugend kommt von "Taugen", Tauglichkeit und bedeutet auch Kraft und Vortrefflichkeit

Ich setze euch mal einen Link zu einem sehr informativen Text dazu:

Neun Tugenden

der ausführlich darauf eingeht

Spielt für euch die Selbsterziehung generell eine Rolle? Könntet ihr mit diesen Tugenden etwas anfangen? Sie stammen schon aus einer eher männlichen Sicht und da ich hier als einziger Mann rumhüpfe, könnte hier durchaus auch eine andere Wahrnehmung und Herangehensweise von der Mehrheit vertreten werden.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyFr Jun 10, 2011 6:14 pm

Diese Tugenden stehen bei mir in meinem Taschenkalender, den ich ja immer mit mir rumschlepp.
Die schreib ich mir selber auf die Rückseite rein.

So kann ich sie immer wieder mal in einer ruhigen Minute anschauen und darüber nachdenken was sie im einzelnen für mich
bedeuten, wo ich welche Tugend anwende und wo ich meine Fehler hab, weil ich sie nicht angewendet hatte, wie ichs in
Zukunft besser machen könnte. z.b. Standhaftigkeit - wo hab ich (zu schnell) nachgegeben, und warum ...?

Bei Punkt 7 hab ich zwar "Fleiss" stehen, weil unter "Geschäftigkeit" versteh ich, dass man meint permanent was tun zu müssen,
also für mich ist das eher ein Wort, welches zu Missverständnissen führen kann. Unter Fleiss versteh ich (ähnlich wie bei Handlungsbereitschaft), dass man, nicht zu oft, und nicht zu viel, und nicht zu lange, auf der faulen Haut liegt, sondern gerne bereit ist "anzupacken" (für sich selber, für andere oder ein Thema) und dabei eben keine Mühen scheut. "Geschäftigkeit" hat als Wort heutzutage einen faulen/falschen Beigeschmack, weil man dabei auch schon mal an Leute denkt, die (wenn sie sich beobachtet fühlen) so tun, als ob sie viel zu tun hätten - "geschäftig wirken".

Zitat :

Spielt für euch die Selbsterziehung generell eine Rolle?
ja klar, auch wenn ichs eher mit "an mir arbeiten, an meinem Charakter feilen" formulieren würde, kommt aber aufs selbe raus, oder?

Zitat :
Könntet ihr mit diesen Tugenden etwas anfangen?
Ja, sicher doch! Erstmal lohnt es sich, immer wieder mal zum spiegeln und zu reflektieren - fördert die Selbsterkenntisse.

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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptySa Jun 11, 2011 7:06 am

Nun - ihr Lieben.

Außer Ceverus hat niemand eine Meinung zum Thema "Selbsterziehung"? - So unwichtig erscheint mir das Thema nicht.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptySa Jun 11, 2011 4:09 pm

Bitte Dich um die Tugend der Geduld (braucht man nicht nur in der speziellen Form von Standhaftigkeit), muss erstmal ein bißchen fleissig sein Wink
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptySa Jun 11, 2011 7:44 pm

Mein Nachfragen hat etwas mit Interesse - und nicht mit mangelnder Geduld zu tun

Dann sei mal schön fleissig
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 6:44 am

Tugenden sind sehr wichtig für mich. Ich habe irgendwann mit großer Enttäuschung einsehen müssen, dass ich alles andere als perfekt bin und auch nicht werden kann. Aber ich habe damals beschlossen, das beste aus dieser Situation zu machen und mich so gut wie möglich selbst zu erziehen. Ich habe dabei keinen feststehenden Katalog von Tugenden im Blick, ich gehe eher nacheinander vor, versuche nicht, alles gleichzeitig zu ändern- das würde mich überfordern. Manchmal merke ich eher, was n i c h t in Ordnung ist und versuche dann, dieses Verhalten gründlich zu ändern. Das braucht oft lange. Zuerst habe ich begonnen, meine persönliche Wahrheit zu sagen- das klingt so einfach, war es aber gar nicht. Selbst jetzt ertappe ich mich noch manchmal, wie ich aus alter Gewohnheit im Geiste eine Notlüge formuliere, obwohl da gerade gar keine große "Not" war und ändere das dann im letzten Moment. Dann habe ich mir gewünscht, die volle Verantwortung für mein Tun zu haben (Selbstverantwortung) und ich habe mir meine diversen Ängste vorgenommen, indem ich einfach gemacht habe, wovor ich Angst hatte- das habe ich als eine gute Übung empfunden, mit dem Thema bin ich aber sicher noch nicht durch. Ich habe mich gefragt, was ich statt Angst haben möchte- meine weibliche Antwort darauf war Liebe und Vertrauen. Diese beiden sind mir ganz besonders wichtig.
Dann merke ich leider immer wieder, dass Trägheit für mich noch ein Problem ist- so habe ich kürzlich ernsthaft und für mich verbindlich versprochen, einfach immer mein Bestmögliches zu tun (Handlungsbereitschaft). Nun erlebe ich trotzdem, wie ich wiederholt in die alten Verhaltensmuster zurückfalle, mich ablenken lasse von dem, was gerade dringend zu tun ist- es wurmt mich jetzt aber viel mehr, wenn ich das bemerke und ich versuche das dann schnell zu korrigieren.
Andere Tugenden, die mir sehr erstrebenswert erscheinen, sind Mitgefühl (im Unterschied zu Mitleid), Dankbarkeit, Bescheidenheit (im Sinne von sich selbst nicht so wichtig nehmen), Geduld (Zähigkeit), Lebensfreude, Kreativität, Hingabe... Wer das alles schafft, ist wahrscheinlich weise und etwa 150Jahre alt... Wink

Auch die Tugenden des Asatru (ich lese sie hier zum ersten Mal und konnte leider keinen Link finden) erscheinen mir für eine Frau erstrebenswert. In ihrer Gesamtheit wirken sie zwar ein wenig wie traditionelle männliche Kriegertugenden, aber das finde ich nicht negativ, denn die selben Eigenschaften sind ja auch im Alltag sinnvoll. Mich würde interessieren, was Ehre und Treue für Euch in diesem Zusammenhang konkret bedeuten.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 7:04 am

Ehre ist die Wertigkeit innerhalb einer Gemeinschaft, die der Einzelne durch sein Tun bekommt.
Treue ist die (innere) Festigkeit, mit der der Einzelne, oder die Gemeinschaft, an ein bestimmtes Ziel gebunden ist.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 7:54 am

Ehre: ist das dann zu verstehen als das Streben nach Anerkennung in der Gemeinschaft? Ich bin nicht sicher, ob ich das so gut finde. Eine Gemeinschaft kann ja auch mal irren. (Ein Einzelner natürlich noch mehr.) Aber im Zweifelsfalle möchte ich lieber in Unehre fallen, als gegen meine eigene Überzeugung, mein eigenes Gefühl zu handeln.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 8:01 am

Tja - das eigene Ego ist zwar etwas sehr wichtiges, aber ohne die Gemeinschaft nicht lebensfähig (du schreibst ja auch hier in einer bestimmten Gemeinschaft) und es geht auch nicht um Unterordnung und Beschneidung deines Egos - sondern um die Wahrnehmung des Netzes zwischen deinem Ego und dem von Gleichgesinnten - das man dann als Gemeinschaft bezeichnen kann.

Das ganze Heidentum baut eben auf Sippen, Familien, Stämmen usw auf (genetisch oder seelisch) und steht zu den Esotrips einer geistigen Monade, die sich da durch die Jahrtausende zu einem gottähnlichen Wesen (durch die Reinkarnation) emporarbeitet nicht wohlwolend gegenüber

Schon erstaunlich, dass dir zur Gemeinschaft nur eine negative Äußerung einfällt
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 9:19 am

Ich habe Natrix mehrmals gebeten, ihre Antworten zu den Themen in den Themen zu schreiben und nicht als pn
Da diese nicht persönlich ist - stelle ich sie mal ein (der Bezug dazu ist der Text, den der Link in meinem ersten Beitrag dieses Themas anwählt)

Natrix schrieb:
Warum soll Stolz grundsätzlich besser sein als Demut? Wie ist das gemeint?
Ich finde, was besser ist, kann man nur situationsbedingt entscheiden. In den meisten Fällen gefallen mir zumindest menschliche Kontakte auf Augenhöhe am besten- kein übersteigerter Stolz aber auch keine unangebrachte Demut. Auch die Begegnung zwischen Völkern sollte von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Ich weiß, wir Deutschen haben ein historisch bedingtes Problem mit dem Stolz. Ich kann beim besten Willen nicht stolz sein, Deutsche zu sein. Aber ich schäme mich auch nicht mehr." Achtung" (der eigenen Leistungen und der des eigenen Volkes) erscheint mir akzeptabler als Stolz- naja, vielleicht ist das auch nur ein emotionales Überbleibsel der Geschichte.
Wie ist das für Dich?

Der Sinn von "Muot" ist "inneres Begehren", "Trachten, Erregung" usw und bedeutet ebenso auch den Willen und ist das alte Wort für Seele. Also das innere des Menschen - das Wörtchen de kann eine Verstärkung aber auch eine Minderung ausdrücken.

demütig - hat einmal die Bedeutung von "dienstwillig" und dienende Gesinnung (auf der Ebene der Gefolgsschaft - und ist hier die Verstärkung des Willens - des Mutes) und anderereseits die Bedeutung von (sich) "herabsetzen und erniedirigen" im religiös-seelsichen Berreich und bedeutet hier die Minderung des eigenen Willens - Mutes

Ich als Unitarier und als Heide sehe Gott nicht als außerhalb von mir als existierendes Wesen, dessen Willen ich mich unterordnen muss, sondern den Menschen als "Bewusstwerdung des Göttlichen", als Kind Gottes. Das God ist genauso außerhalb wie innerhalb von mir und es gibt keinen Grund, mich einem fremden Willen (also eines außerhalb von mir befindlichen und somit getrrennten Wesens - Gottes) unterzuordnen und meinen eigenen Willen "herabzusetzen oder zu erniedriegen"

Stolz bedeutet "verwegen, kühn" und hat mit den "Stelzen" - also dem erhöhten Gehen und Wirken zu tun (Hoch-Mut in positiven Sinn) Und bedeutet das Vertrauen auf die innere Kraft, welche im heidnischen und speziell unitarischen Sinne (du fragst mich ja) die Karft Gottes ist.

Die Gegenüberstellung von Stolz und Demut hat natürlich vor allem die Aussage der Abgrenzung zum christlichen Denken der Unter- und Einordung in einen fremden Willen (den der Heilige Geist herorbringt, wenn er mit der Taufe real eindringt)

Respekt ist immer wichtig - auch bei der Meinung des Anderen.


Zuletzt von skinir am Mo Jun 13, 2011 9:49 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 9:46 am

Danke für das Einstellen, Skinir, das ist in meinem Sinne.

@Skinir: Individuum und Gemeinschaft

Natürlich braucht das Individuum die Gemeinschaft zum Überleben. Auch die freiwillige Unterordnung unter die Interessen der Gemeinschaft finde ich vernünftig, solange die Gemeinschaft sich nicht gegen das Leben an sich stellt. Ich spreche hier von solchen gesellschaftlichen Extremfällen wie Faschismus. Da halte ich es für richtig, wenn der Einzelne z. B. unter Einsatz seines Lebens und seiner "Ehre" den Wehrdienst verweigert, der Gemeinschaft diesen Dienst kündigt.

"Das ganze Heidentum baut eben auf Sippen, Familien, Stämmen usw auf (genetisch oder seelisch) und steht zu den Esotrips einer geistigen Monade, die sich da durch die Jahrtausende zu einem gottähnlichen Wesen (durch die Reinkarnation) emporarbeitet nicht wohlwolend gegenüber"

Vielleicht verstehe ich ja diesen Satz völlig falsch. Wir sind ja hier z. B. mit Sicherheit nicht blutsverwandt, Seelenverwandtschaft lässt sich nicht ausschließen, aber auch nicht beweisen- unsere Gemeinschaft hier im Forum beruht einfach auf dem gemeinsamen Interesse an einem Thema, einer (allerdings nur zum Teil) ähnlichen Sicht auf die Welt und gegenseitiger Akzeptanz.
Trotzdem können wir recht gut miteinander auskommen und gewinnen alle durch den freien Austausch an Meinungen und Erfahrungen. Das ist doch gut so! (Ganz genau betrachtet, sind ja auch a l l e Menschen mehr oder weniger miteinander verwandt, ja sogar alles Lebendige. Warum soll es dann nicht auch gehen, dass z.B. eine multikulturelle Gesellschaft sich zu einer wirklich guten Gemeinschaft entwickelt?

Den Wert der Gemeinschaft möchte ich überhaupt nicht anzweifeln. Angesichts der gravierenden ökologischen Probleme, die so hochkomplex sind, dass wir sie nur gemeinschaftlich lösen können, schätze ich ihn sogar noch höher ein. Kleine Gemeinschaften können wichtige Beispiele und Impulse geben- zeigen, wie man in gegenweitiger Wertschätzung und ohne die Natur zu zerstören leben und sich versorgen kann... Aber für die Lösung der großen Probleme brauchen wir internationale Zusammenarbeit, ein Reifen einer Weltgemeinschaft. Das erscheint im Augenblick noch weit weg, aber ich halte es nicht für unmöglich, dass die Menschen zur Besinnung kommen und endlich über alle Schranken (auch genetische, kulturelle, geistige) hinweg, zusammenarbeiten.

@ skinir: Stolz und Ehre: Wenn Du Stolz als Vertrauen in die eigene und göttliche Kraft siehst und Demut vor allem als Unterwerfung, ist Stolz natürlich besser.
Oft gebrauchen wir aber " Stolz" im Sinne von Überbewertung des Ego und Demut im Sinne von "freiwillige Unterordnung". Für mich ist zwar das Göttliche auch in allem Sein, also auch in mir selbst, aber ich fühle mich dabei, wie eine Zelle in einem großen Körper- selbst, wenn ich ein Teil bin, der zu Bewusstsein gelangt, bin ich doch viel kleiner und unbedeutender als das Göttliche in seiner Gesamtheit- dem kann ich nur in Staunen und Demut gegenüberstehen. Demut heißt für mich aber nicht, dass ich mich erniedrige, sondern dass ich die Größe Gottes anerkenne und (zumindest bisweilen) Führung akzeptiere.

Der Sinn der Taufe wird auch in der christlichen Kirche kontrovers diskutiert. Mir begegnen auch Pastoren, die davon ausgehen, dass hier vor allem eine Beziehung zwischen Individuum und Gott, die durchaus auf natürliche Weise bereits besteht, bekräftigt wird. Ein Unterschied zum Heidentum ist allerdings bei der Mehrheit der Christen, dass Gott als ein Gegenüber aufgefasst wird. Aber Du hast ja in einem anderen Thread selbst christliche Mystiker genannt, die das anders erfahren haben.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 9:57 am

Ja - die christlichen Mytiker haben gewisse Schranken überwunden, weil sie den Weg nach inne gegangen sind.

Wir sind nicht blutsverwand, sondern hier passt der Satz, den ich einen davor geschrieben habe. Auch weis ich immer noch nicht, warum du beim Thema Gemeinschaft ablehnend reagiert hast.

Wichtig wäre vielleicht, den anderen in seinem Denken ernstzunehmen - ich bin kein Christ, sondern Unitarier (und heide) und das habe ich mehrmals schon geschrieben.

Gäbe es die Möglichkeit, dass du dich in deinen Antworten auf ein bestimmte Thema focusierst? Wenn ich jetzt auf die Themen und Zitate von mir alle eingehe, dann sprengen wir jede klare Diskussionsgrundlage
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 10:50 am

@ skinir: "Wir sind nicht blutsverwand, sondern hier passt der Satz, den ich einen davor geschrieben habe. " Und dem ich nur zustimmen kann. Gegen die Idee von der Gemeinschaft als Netz, in dem der Einzelne eingebunden ist, das er mitträgt und von dem er mitgetragen wird, habe ich überhaupt nichts.

"Auch weis ich immer noch nicht, warum du beim Thema Gemeinschaft ablehnend reagiert hast."

Ich habe nicht auf das Thema Gemeinschaft ablehnend reagiert, sondern auf die Vorstellung, Streben nach Anerkennung durch eine Gemeinschaft in j e d e m Fall als Tugend zu sehen. Da fielen mir spontan Beispiele ein von Menschen, die sich eigenartig, fremdenfeindlich oder grausam verhalten, weil sie meinen, dies tun zu müssen, um die Anerkennung ihrer Gemeinschaft zu erhalten- z. B. innerhalb von extrem "rechten" oder "linken" Gruppierungen.

"Wichtig wäre vielleicht, den anderen in seinem Denken ernstzunehmen - ich bin kein Christ, sondern Unitarier (und heide) und das habe ich mehrmals schon geschrieben.

Das zweifle ich nicht an, will Dich nicht missionieren oder sonst verändern, es ist für mich interessant, mehr über Deinen Glauben und die zugrundeliegende Gedankenwelt zu erfahren.

"Gäbe es die Möglichkeit, dass du dich in deinen Antworten auf ein bestimmte Thema focusierst?

Gern. Individuum und Gemeinschaft?
Darf ich auch was dazu fragen? Ich würde gern wissen, ob Du auf Grundlage Deines Glaubens ein friedliches Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft für möglich hältst oder nicht und warum.


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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 5:51 pm

Das ist ein sehr interessantes Thema, und ich habe letztens erst mit einer Freundin darüber diskutiert, ob die Jugend - aber auch viele Erwachsene - heutzutage wirklich so roh und vulgär sind und scheinbar ohne Prinzipien leben, oder uns das nur so vorkommt....

Ich selber habe mittlerweile eine Art "Codex" nach dem ich lebe. Klingt fast etwas überhöht, aber im Grunde sind das schlicht Prinzipien und Tugenden nach denen ich mich richte.
Vieles davon basiert auf Erfahrung, einiges habe ich zb. aus dem "Hagakure" übernommen, weil es für mich Sinn machte. Manches widerspricht vielleicht aber auch den verbreiteten Moralvorstellungen ....
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 6:19 pm

@Irminsul: Verbreitet ist ja noch kein Beweis für gut und richtig. Magst Du erzählen, was Deine Prinzipien sind?
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 7:07 pm

Eben. Nur weil alle damit leben können, muss das Individuum das noch lange nicht.

Ich kann gerne einige Beispiele aus meinem Notizbuch zitieren, das sind zb. einzelne Passagen ausm "Hagakure" oder anderen Büchern:

"Irgendwo muss man anfangen und man fängt mit dem Nächstliegenden an, indem man skeptisch und furchtlos die eigene Welterfahrung überprüft - und den eigenen Geist."
soll heißen:
Bevor man etwas oder jemanden kritisiert oder verurteilt, sollte man sich immer erst an die eigene Nase fassen. Nur weil man von etwas überzeugt ist, ist es nicht unbedingt (für alle) richtig.

"Schau dich um und stelle infrage, was du siehst und womit du dich abfindest. Und fange mit dir selbst an."
Nimm nicht alles als gegeben hin. Wenn etwas falsch oder ungerecht ist, ändere es.

Aus dem Hagakure direkt:
"Alles, was von einem Samurai verlangt wird, ist, dass er sich voller Lebensenergie fühlt, und nicht müde und nachlässig."

Das bezieht sich praktisch direkt auf die von dir erwähnte Lebensfreude, Natrix. Smile

"Fühle dich keinem Mann unterlegen - Ein wahrhaft großer Mensch wird weder einen Wurm zertreten, noch vor Mächtigen kriechen."
Das spiegelt meiner Meinung nach das unterschätzte Gleichgewicht zwischen Stolz und Demut wieder. Oft ist man geneigt manche Menschen bzw. Berufsgruppen zu hoch zu schätzen und scheut sich auch mal "Nein" zu sagen oder deren Entscheidungen zu hinterfragen. Beispielsweise Ärzte - besonders ältere Menschen sehen sie noch immer als "Halbgötter in Weiß", aber auch oft jüngere, aufgeklärte Mitmenschen.

"Bewege Himmel und Erde - Nichts muss so sein, weil es immer so war."
Nichts ist schlimmer als Stillstand oder das Hinnehmen veralterter Werte in einer Welt, die sich so schnell wandelt wie unsere...

"Erkenne die Grenzen deiner eigenen Weisheit.
Unterscheide Dinge jjenseits und innerhalb deiner eigenen Möglichkeit.
Halte dich nicht für etabliert.
Halte dich nicht für verehrungswürdig.
Sei immer bescheiden wie beim ersten Treffen."

Sehr wichtig, und etwas das besonders Menschen in Machtpositionen schnell vergessen: Jeder Mensch hat Grenzen und es kann sehr schnell einer kommen, der dich von deinem hohen Ross holt.

"Sei ständig wachsam. Jeder Moment ist entscheidend.
Lebe genau diesen Augenblick - Mit Leib und Seele an das eigene Ziel in genau diesem Augenblick glauben.
Leidenschaftliche Hingabe in jedem Moment - Das Leben besteht aus dieser Glut, die immer wiederholt wird."

Ich glaube, das ist aus sich verständlich genug.

"Haste nicht durch's Leben - Lerne den Unterschied zu erkennen zwischen Stillstand und Ruhe vor dem Sturm."

Das habe ich von meinem ganz persönlichen Zen-Meister gelernt, meiner Schildkröte. Wink

"Erkenne die Natur der anderen. Und respektiere sie."


"Fürchte keine Fehler - Furcht hemmt dich, und aus Fehlern lernt man."

"Achte auf deine Worte.
Halte deinen Mund, wenn du nicht weißt, wovon du redest.
Aber sei nicht sprachlos - Immer stumm zu bleiben ist feige.
Der Effekt angemessener Worte an Ort und Stelle muss immer im eigenen Geist wohl erwogen werden."

Ganz ehrlich, es gibt so viele Leute die einen ständig über Sachen belehren wollen, von denen sie keinen Plan haben....

"Halte stets respektvolle Distanz."


"Übersieh unwürdige Taten."

Wenn einer meiner Professoren sein Wasserglas umstößt, werd ich doch nicht laut losgröllen und ein Video davon auf Youtube stellen! Wer sich so über Missgeschicke anderer freut, ist bar jeder Würde finde ich.

Mal eine ganz andere Quelle:
"Nur derjenige lässt sich beleidigen, der beleidigt werden möchte."
Zu oft kriegt man Beleidigungen an den Kopf geworfen, weil dem Gegner schlicht Argumente fehlen.

"Die Ehre des Kriegers zählt mehr als der Triumph des Siegers."

"Ehrenhaftigkeit ist kein leerer Begriff, sondern ein Verhaltensgebot."
Wer ständig seine eigenen Prinzipien verrät, hat keine.

Last but not least:
"Wir überzeugen durch unsere Gegenwart."

"Du hast keinen anderen Feind als dich selbst."


So, das wären mal die wichtigsten Passagen, mit denen ihr, denke ich, auch was anfangen könnt....
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 7:52 pm

@ Irminsul: weise Worte. Auch dieser Ehrbegriff gefällt mir- seinen eigenen Prinzipien treu zu bleiben. Ich sehe zwar selbst hier mögliche Ausnahmen (auch wenn ich immer die Wahrheit sagen will, werde ich eher lügen, als einen Freund in große Gefahr zu bringen), aber es geht ja darum, ihnen r e g e l m ä ß i g treu zu sein, nicht blind und völlig ausnahmslos.

Auch diese Betonung des Moments gefällt mir sehr gut. Ich finde das sehr wichtig, immer voll präsent und aufmerksam zu sein, doch bislang gelingt mir das nur zum Teil und nur mit klarem Vorsatz, noch nicht gewohnheitsmäßig. Das Leben ist viel intensiver, klarer, kraftvoller, schöner, die Handlungen viel effektiver, wenn diese permanente Wachsamkeit gelingt.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 8:11 pm

Ich finde auch, dass Lügen manchmal gerechtfertigt ist. ZB. um jemanden nicht zu verletzen oder eben vor einer Gefahr zu bewahren.

Was auch noch wichtig ist:
"Sei zu Besuchern freundlich, auch wenn du beschäftigt bist."
Was allerdings viele wiederum vergessen, wenn sie Gastfreundlichkeit in Anspruch nehmen ist:
"Sei ein aufmerksamer Gast."
Wenn ich mein Möglichstes gebe, dass sich jemand bei mir wohl und versorgt fühlt, möchte ich aber auch, dass derjenige sich zu benehmen weiß!!!
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 8:20 pm

Ganz ohne auch mal jemanden zu verletzen geht es wohl nicht, wenn man die Wahrheit sagen will, aber es gibt ja auch Situationen, in denen man mal schweigen kann.
Ich mag diesen Rat (ist das sinngemäß von Sokrates?), vor dem Sprechen zu prüfen, ob etwas wahr, wichtig und hilfreich ist. (Und habe noch mächtige Schwierigkeiten mit Teil 2 und 3, weil ich noch gewohnheitsmäßig zu viel rede und schreibe scratch
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 8:42 pm

Da würde ich mich Pilatus anschließen:

Was ist Wahrheit?

Ist die eigene immer die "richtige"?
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 8:48 pm

In "SinEater" kommt ein Zitat vor:
"Wahrheit ist Schönheit. Schönheit ist Wahrheit."
Das lässt sich jetzt natürlich individuell zerpflücken, aber ich denke, dass Wahrheit vielschichtig sein kann. Manchmal ist eine Lüge keine Lüge, sondern die Auswirkung einer tieferliegenden Wahrheit. Nehmen wir doch gerade die Lüge gegenüber einem Freund:
Ich lüge ihn an, weil ich ihn in WAHRHEIT schätze und mein Ziel nicht sein Schaden ist.
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BeitragThema: Wahrheit   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 10:21 pm

@ skinir: Nein, natürlich muss die eigene Wahrheit nicht die richtige sein, aber eine andere habe ich nicht. Darum ist es ja sinnvoll, miteinander zu kommunizieren, um die eigene Wahrheit zu hinterfragen. Was nicht heißt, dass ich manchmal nicht auch penetrant streitlustig bin, aber es geht mir nicht ums Recht haben, sondern ums Wahrheit suchen.

@ Irminsul: Ich verstehe das nicht. Ich kann mir gerade keine Situation vorstellen, in der es hilfreich sein kann, einen Freund zu belügen.
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BeitragThema: Re: Selbsterziehung   Selbsterziehung EmptyMo Jun 13, 2011 10:36 pm

Das soll natürlich nicht die Regel sein. Freundschaft kann nicht auf Lügen aufgebaut werden - selbst nicht auf gut gemeinten.
Aber nimm' zb. diese Situ:
Du planst eine Überraschungsparty für deine Freundin. Würdest du ihr die Wahrheit sagen, wenn es die Überraschung verderben würde?
Oder wenn sie Liebeskummer hat...ist es nicht besser für sie, wenn du sagst, du hättest ihren Ex nicht glücklich mit seiner Neuen durch die Stadt schlendern sehen?
Und ehrlich, habt ihr noch nie so getan als würde euch das geschmacklose Geschenk von der Oma oder so total gefallen, weil ihr sie liebt habt und ihre Gefühle nicht verletzen wollt?
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