Heilziest - Stachys officinalis
Blätter und Blüten lassen sich als Tee verwenden, der beruhigend und innerlich reinigend wirken soll. Dem Kraut wird ebenfalls nachgesagt, ein Mittel gegen Migräne, Verdauungsstörungen und Konzentrationsschwächen zu sein.
Stachys officinalis ist eine mehrjährige Pflanze (perennierend), die in unseren Breiten gut frosthart ist und sich für die Gartenkultur eignet. Sie wächst bis zu 50 cm hoch, aufrecht, horstbildend, liebt sonnige bis vollsonnige Plätze auf normalen, durchlässigen Gartenboden ohne Staunässe, blüht dann purpurrosa von Juli bis August. Der Boden sollte nicht zu sehr austrocknen, also muß man regelmäßig gießen.
Brauchtum:
Neben seinem Ruf als Allheilmittel galt der Heil-Ziest auch als beschützendes und reinigendes Kraut. Pseudo-Apuleius schrieb im 5. Jahrhundert, dass die Pflanze die Seele und Körper Desjenigen beschützen würde, der sie bei sich trägt. Auch sollte sie – wenn sie unter das Kopfkissen gelegt wird – den Schläfer vor bösen Träumen und Visionen schützen. Die Pflanze wurde im Garten angepflanzt, um das Haus vor negativen Energien zu schützen. Aus demselben Grund wurde sie auch vor Türen und Fenstern verstreut. Dies soll eine Art Schutzwall formen.
Heil-Ziest sollte darüber hinaus auch gegen böse Geister wirken. Deshalb flochten die Leute aus den Blüten Ketten, die sie dann um den Hals hängten.
Will man eine Frau oder einen Mann auf sich aufmerksam machen, soll das Kraut laut Brauchtum nahe am Körper getragen werden. Und bei Streit wird der Heil-Ziest dem Essen hinzugefügt, um Versöhnung zu erwirken.
Ein anderer Aberglaube besagte, dass Schlangen einander bekämpfen und letztendlich töten würden, wenn sie in einem Kreis mit Heil-Ziest aufeinander los gelassen würden. Und sogar wilde Tiere sollten das Kraut verwenden, wenn sie verwundet sind. Selbst Hirsche, die von einem Pfeil getroffen werden, suchten sich unter allen Pflanzen explizit den Heil-Ziest, um ihre Wunden zu heilen. Im Mittelalter wurden Frauen, die sich mit Zauberei beschäftigten, “Patonnyerinn“ genannt (von Pandonie oder Betonie). Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) rühmt das Kraut als Hilfsmittel gegen durch Zauberei induzierte Liebe.
Ein beliebter Ort, um den Heil-Ziest anzupflanzen, waren neben den Gärten von Kirchen auch Friedhöfe. Der Kirchenlehrer Albert der Große schrieb im 13. Jahrhundert, dass die Betonie sehr oft von Nekromantikern gesucht und unter einer Beschwörung des Äskulap, des griechischen Gottes der Heilkunst, gesammelt wird.
Rituelle Verwendung: Das getrocknete Kraut lässt sich Räuchermischungen hinzu fügen, die zum Beispiel an Mittsommer verräuchert werden. Springt man dann durch den Rauch, soll der Körper angeblich von allen bösen Energien und Krankheiten befreit sein.
Planet: Jupiter
Element: Feuer
Geschlecht: Männlich
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