Die Eibe
Die Eibe als Relikt aus dem Tertiärzeitalter gilt als der älteste Nadelbaum.
Eiben haben alles, was einen Zauberbaum ausmacht: Sie sind immergrün, haben rote Beeren und sind zudem auch noch sehr giftig und haben eine außergewöhnlich lange Lebensdauer. Sie galt als perfekter Abwehrzauber vor Hexen, Dämonen und Geistern, sollte aber auch vor Blitzeinschlägen schützen. Deswegen pflanzte man sie oft als Hecken um die Häuser und in die Nähe von Kirchen. Man fertigte aus dem harten, zähen und abriebfesten Holz Türpfosten und tragende Bau- und Möbelteile (besonders von Betten) an, die diesen Schutz ebenfalls gewähren sollten. Aus Eibenholz waren traditionell Wünschelruten und Zauberstäbe.
Eiben sind als einzige einheimische Baumart stark giftig. Mit dem Gift behandelten die Kelten ihre Pfeile, und man glaubte, es sei so stark, das Menschen die im Schatten eines solchen Baumes schliefen, sofort sterben würden. In der Tat wurden die Nadeln früher für so manchen Mord oder Selbstmord verwendet oder zu Abtreibungen benutzt, was sicher auch oft Vergiftungen nach sich zog. Folgerichtig wurde der Baum zum todesbaum und spielte auch eine große Rolle in Totenkulten.
In der modernen Medizin wird die Eibe in der Homöopathie benutzt und neuerdings befasst sich die Krebsforschung damit. Aus dem Todesbaum wird ja vielleicht doch wieder ein Lebensbaum?
Früher fertigte man aus Eibenholz Armbrüste und die berühmten Eibenholzbögen. Heute werden daraus noch Möbel, Holzblasinstrumente, Vertäfelungen und Bilderrahmen hergestellt. Auch als Furnier in der Kunsttischlerei findet es Verwendung.
Schon im 16. Jahrhundert war der Baum so selten geworden, dass man Schonzeiten für den Baum erließ. Auch heute stehen Eiben noch unter Naturschutz. Nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen darf damit gehandelt werden.