Coatlicue - Göttin von Leid und Schmerz
Es war ein wundervoller Tag, als Coatlicue eine schneeweiße Straußenfeder auf dem Boden fand. Die drehte sie zwischen ihren Fingern und bewunderte die reine Schönheit der Feder. Als Schmuck steckte sie sich diesen prachtvollen Fund an ihre Brüste.
Die Magie der Feder weckte ein weiteres Mal Leben in ihr. Als ihr Bauch begann sich zu wölben, bekamen die anderen Götter, die alle ihre Kinder waren Angst um ihren eigenen Stand.
Sie trafen sich und planten den Tod ihrer eigenen Mutter. Alle schienen sich einig, nur ihre geliebte Tochter Coyolxauhqul, die Mondgöttin, war geschockt von den hinterhältigen Plänen ihrer Geschwister.
Sie warnte ihre Mutter und wurde wegen des Verrates von ihrem Bruder, dem Sonnengott enthauptet.
Coatlicue, weinte um den Verlust ihrer geliebten Tochter. In ihrem unendlichen Schmerz nahm Coatlicue den leuchtenden Kopf ihrer Tochter und hängte ihn an den Himmel. Und noch heute leuchtet dieser in der Nacht für uns. Und wenn man an Vollmond ganz still ist, kann man vielleicht das wehklagende weinen der Coatlicue hören.
Auch "Schlangenrock" nannte man Coatlicue, Mutter aller Aztekengötter denn aus schwingenden Klapperschlangen bestand ihr Rock.
Verehrt wurde sie als Erdenmutter. Leben und Tod lag in ihrer Hand.
Ritual um Schmerz zu überwinden
Dazu braucht man eine robuste Trommel und einen Trommelstock.
Setze dich an einen Ort, an dem du dich wohl und ungestört fühlst. Beginne ruhig zu atmen. Atme richtig tief in deinen Schoß, ins Zentrum deines Körpers und lasse beim ausatmen alles gehen. Erst wenn du dich richtig zentriert fühlst, kannst du zum nächsten Schritt übergehen.
Gebe dich deinen Schmerz hin. Hole ihn aus den entlegensten Ecken deines Körpers. Wo versteckst du deinen Schmerz im Körper? Hole alles hoch was dich traurig macht und dich verletzt. Visualisiere schmerzhafte Erlebnisse und beginne den Schmerz noch einmal intensiv zu fühlen. Es können alle Schmerzen sein, die dich belasten. Dabei kann es passieren, dass Erlebnisse hoch kommen, die du vielleicht bewusst schon vergessen hast. Auch Ängste können ans Tageslicht kommen und dich zusätzlich belasten. Lasse alles zu was hochkommt, akzeptiere alles was ist.
Dann bist du bereit für die Trommel. Gib deinem Schmerz einen Rhythmus. Du kannst dazu auch singen oder tanzen, summen, schreien, weinen,… Mache es so, wie es für dich richtig ist und wie du dich am besten deinem Schmerz hingeben kannst. Irgendwann wird sich dann dein Schmerz verändern. Er wird weniger bedrückend, vielleicht fühlst du dich nach einer Weile einfach etwas freier. Trommle den Schmerz aus dir heraus, lasse ihr frei und halte nicht an ihm fest. Es ist Zeit sich von ihm zu verabschieden…..
Wenn du fühlst, dass du fertig bist, lasse den Tanz, den Gesang, das Trommeln, das Schreien oder Weinen ausklingen. Atme noch eine Weile ruhig bis du wieder zurückkommst.
Mein Artikel wurde ebenfalls veröffentlicht im Schlangengesang Ausgabe 32 vom 23.11.08